Alle Jahre wieder. Valentinstag – und der große (kommerzielle) Hype mit der Liebe. Versteht mich nicht falsch, ich finde solche Traditionen grundsätzlich schön und wenn es nach mir geht, können wir die Liebe jeden Tag feiern. So richtig ausschweifend. Doch mit nem Blumenstrauß, Pralinen oder einer Essenseinladung ist es halt aus meiner Sicht nicht getan. Alles süße Beigaben und Gesten. Doch alle nichts wert, wenn das Herz nicht „all in“ ist. Und zwar ganzjährig.
Liebe 2024. Etwas extrem skizziert so: Die Dating-Plattformen sind weiter voll von verzweifelten Suchenden. Sex findet man dort schnell. Menschliche Abgründe auch. Wirkliche Liebe wohl eher im seltensten Fall. Nicht viel anders sieht es in der sogenannten real world aus. Ob aus Single- oder Beziehungs-Sicht, gesunde, aufrichtige sowie bewusste Partnerschaften scheinen Seltenheitswert zu haben. Lieber (unglücklich) zu zweit als allein – weiter ein gern genommener Kompromiss. So macht es zumindest den Eindruck …
Wo ein Wunsch, da auch die vermeintlichen Wunsch-Erfüller. Menschen, die unter anderem auf den sozialen Plattformen die perfekte Strategie dafür haben, „how you geht her/him obsessed with you“.
Holy shit.
Neulich ist mir ein Reel der Creatorin Jenny Dinovi über den Schirm geflattert. Darin sagt sie zu diesem Obsessions-Thema: „The old world is dying; we are walking into a new era. Meaning, the old games of manipulation and control not gonna work anymore because too many people are healing now. So what is going to make her or him obsessed with you, is to open your fucking heart.”
Word, girl!
Meine Eindrücke dazu sind diese: Wir alle wünschen uns die Liebe. Ob bewusst oder unbewusst. Zu uns selbst und zu anderen. Wir sehnen uns sprichwörtlich danach. Und zugleich fürchten wir das, was dafür nötig ist, zu tun. Nämlich unsere Herzen zu öffnen. Ganz, gar und wahrhaftig. Wir haben Angst, uns vollständig zu zeigen. In der Filigranität unserer tiefsten Wünsche und Wunden. Aus Angst, (erneut) verletzt zu werden. Aus Angst, dass unser Organ der Liebe, unser Herz, gebrochen, zertrümmert, erstochen und in Fetzen gerissen wird. Ein kollektives Paradoxon, das zu kollektiver Einsamkeit und kollektivem Schmerz geführt hat.
Ich freue mich auf eine neue Ära. Und ich mag Pralinen.
Schönen Valentinstag.
Vanessa
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